Bordtoiletten: Die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme


Bordtoiletten sind ein unentbehrlicher Teil der Ausstattung eines Bootes und entscheidend für das Wohlbefinden auf hoher See. Toiletten, die in der Handhabung kompliziert oder undicht sind, können die Zufriedenheit beim Bootsausflug deutlich einschränken. Nicht nur die Gerüche sind unter Umständen unangenehm, sondern auch die Gefahr, die Toilette gar nicht mehr nutzen zu können. Laien glauben oftmals an den Mythos, dass bei Schiffstoiletten die menschlichen Stoffwechselprodukte nach der Spülung direkt ins Meer strömen. Dies ist natürlich nicht immer der Fall. Vielmehr gibt es heute zahlreiche Arten von Bordtoiletten, die allesamt unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. Hier erfahren Sie alles über die verschiedenen Arten von Seewassertoiletten und die jeweilige Benutzung.

Was sind Bordtoiletten?

Eine Bordtoilette beschreibt die Sanitäreinrichtung an Bord von Fahrzeugen wie Schiffen, Flugzeugen, Wohnwagen oder Reisebussen.
Die ersten Systeme waren offen und leiteten die Fäkalien direkt in die Umwelt ab. Mit dem steigenden Umweltbewusstsein wurden die offenen Varianten durch geschlossene Systeme ersetzt, sodass eine zielgerichtete Entsorgung gewährleistet wird.

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Wie funktionieren Bordtoiletten?

Die Toilette wird entweder mit See- oder Trinkwasser gespült: Mit einer Hand- oder Elektropumpe kann das Wasser in das Becken gepumpt werden. Mit der gleichen Pumpe werden dann die Fäkalien abgepumpt (entweder in einen Fäkalientank oder außenbords). Die Pumpe hat eine Doppelfunktion: Auf der einen Seite entleert sie Ausscheidungen und auf der anderen Seite fungiert sie als Spülung mit Wasser zur Reinigung.

Welche Arten von Bordtoiletten gibt es?

Zum Standard auf den meisten Booten gehören entweder das mechanische Bord-WC oder die elektrische Bordtoilette. Da sich die Handhabung der beiden Formen unterscheidet, muss die Nutzung der Bootstoiletten vor dem Törnbeginn erklärt und/oder getestet werden.

Mechanische Bordtoilette

Die manuelle Bordtoilette besitzt keine herkömmliche Spülung wie die Toilette in Ihrem Zuhause. An der Seite der Bordtoilette befinden sich ein Schalter für das Abpumpen, ein weiterer Schalter für die Spülung sowie ein Pump-Hebel.

Damit die menschlichen Fäkalien abgepumpt werden können, legt man den Schalter für das Abpumpen um und betätigt gleichzeitig den Pumphebel. Durch Umlegen des Hebels wird der gesamte Inhalt der Toilette abgepumpt.

Mit dem Hebel kann man Wasser zugleich nachlaufen lassen, um die Fäkalien herunterzuspülen. Wenn Sie die Toilettenschüssel anschließend leerpumpen möchten, sollten Sie den Schalter wieder auf „Abpumpen“ einstellen und fünfmal manuell nachpumpen. Nachdem der Pump-Hebel verriegelt wurde, ist die Bordtoilette für den nächsten Betrieb einsatzbereit.

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Elektrische Bordtoilette

Eine elektrische Bordtoilette funktioniert ähnlich wie eine manuelle Seewassertoilette. Der Unterschied liegt in der Handhabung: Anstelle der manuellen Handpumpe übernimmt die Elektrik das Pumpen. Daher gibt es bei der elektrischen Bordtoilette keinen Pumphebel, sondern lediglich zwei Schalter für das Abpumpen und die Spülung. Im Bereich der elektrischen Toiletten für Seefahrer gibt es verschiedene Modelle, die sich in ihrem Komfort unterscheiden.
1) Einsteigermodelle
Elektrische Marine-WCs gibt es beispielsweise als Einsteigermodelle mit Unterbaupumpe. Die Bordtoiletten mit Zerhacker haben sowohl Zerhacker- und Impellerpumpen integriert.
2) Elektrische Bordtoilette in haushaltsüblicher Bauform
Daneben gibt es elektronische Bord-WCs in haushaltsüblicher Bauform, sodass die Pumpe bereits in der Porzellanschüssel eingebaut ist. Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit einer zusätzlichen Dämmung. Bei dieser Form der elektrischen Toilette ist der Wasser- und Energieverbrauch von der Spülzeit abhängig. Diese wird durch die Dauer der Betätigung des Spülknopfes bestimmt.
3) Elektrische Bord-WCs in modernen Ausführungen
Die neuesten Modelle von elektrischen Bordtoiletten verfügen über große Zerhacker mit einem Durchmesser von 80 bis 120 Millimeter sowie einen leisen Motor. Die Geräuschentwicklung ist mit einer handelsüblichen Haushalts-Toilette vergleichbar. Der Wasserverbrauch liegt zwischen 1,5 und drei Litern pro Spülgang. Zudem ist die Nutzung in Verbindung mit einem Fäkalientank bei den meisten Modellen problemlos möglich.

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Neben den beschriebenen Modellen können Sie sich auch für Chemietoiletten entscheiden, die als ideale Lösung für kleine Boote mit begrenztem Platz gelten. Die kleinen Bordtoiletten nehmen nur wenig Platz in Anspruch und benötigen weder eine Stromversorgung noch einen externen Wasser- oder Fäkalientank. Die Chemietoilette ist allerdings nur bei kurzen Ausflügen empfehlenswert, da das Fassungsvermögen begrenzt ist.

Was sind die Vor- und Nachteile der jeweiligen Bordtoiletten?

Jede Bordtoilette geht mit verschiedenen Vor- und Nachteilen einher.

Vor- und Nachteile von manuellen Bordtoiletten

Ein Vorteil der mechanischen Bordtoilette ist neben der Nutzung ohne elektrischen Strom auch die leise Geräuschentwicklung.

Zudem sind manuelle Bordtoiletten sowohl günstig bei der Anschaffung als auch bei den laufenden Kosten. Verbraucher sparen somit beim Strom und der Ersatzteilbeschaffung. Wenn die Bootstoiletten nicht gewartet werden müssen, zeigen sie eine hohe Betriebssicherheit auf.

Nachteilig ist die erklärungsbedürftige Anwendung der manuellen Bordtoilette. Dies kann vor allem bei Kindern Probleme verursachen. Zudem ist der Wasserverbrauch unkontrollierbar: Viele Menschen pumpen zu viel oder spülen zu viel Wasser nach, sodass der Tank schnell voll ist. Die Dichtungen und Ventile müssen zudem regelmäßig gewartet werden. Zuletzt neigt die Toilette dazu, schnell zu verstopfen.

Vor- und Nachteile von elektrischen Bordtoiletten

Der größte Vorteil der elektrischen Bordtoilette ist wohl die einfache Anwendung: Das aufwändige Pumpen einer mechanischen Bootstoilette entfällt, sodass auch nicht mehr Wasser gepumpt wird als benötigt. Somit kann ein kontrollierter Wasserverbrauch bei jeder Toilettenspülung sichergestellt werden.

Nachteile gibt es aber auch bei elektrischen Bord-WCs: Zum einen ist die Nutzung mit einem hohen Stromverbrauch verbunden und zum anderen ist die Pumpe ziemlich laut. Die Geräuschentwicklung der Zerhacker- und Impellerpumpen kann teilweise sehr extrem sein und insbesondere bei nächtlicher Nutzung stören. Der Anschaffungspreis ist deutlich höher als bei einer manuellen Toilette an Bord.

Was müssen Sie bei der Entsorgung des Abwassers auf See beachten?

Im internationalen Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) wird die Einleitung von Schiffsabwasser geregelt. Infolgedessen ist die Einleitung von Schiffsabwasser prinzipiell verboten. Demnach müssen Abwasser sowie Fäkalien in einem Schmutzwassertank beziehungsweise Fäkalienbehälter gesammelt und im Hafen oder über spezielle Fäkalienabsauganlagen entsorgt werden. Jeder Seefahrer sollte sich die entsprechenden Gesetze und Regelungen vor Fahrtantritt durchlesen. 

In Gebieten, in denen die Einleitung von Schiffsabwasser erlaubt ist, muss (unabhängig von der Entfernung zur Küste) die Entsorgung bei einer Fahrgeschwindigkeit von mindestens 4 Knoten erfolgen. Wer Ausflüge entlang der Küste unternehmen möchte, sollte das Schiffsabwasser im Hafen unter Benutzung der dafür vorgesehenen Fäkalienabsauganlage entsorgen.

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Wie entleert man die Bordtoilette?

Die Bordtoilette kann entweder in einer speziellen Hafenstation oder auf See (fern von der 3-Seelen Meilen-Zone) entsorgt werden. Die Entleerung an einer Hafenpumpstation ist ggf. kostenpflichtig. Der Dienstleister schließt das Boot an eine Absaugvorrichtung und übernimmt die Behandlung sowie Entsorgung des Abwassers.

Die Entleerung auf See hängt von der Position der Toiletten und des Fäkalientanks in Bezug auf die Wasserlinie ab:
  • Unterhalb der Wasserlinie erfordert die Verwendung eine Laugenpumpe, um das Wasser durch den Borddurchlass zu evakuieren
  • Bei Bordtoiletten oberhalb der Wasserlinie und dem Tank unter derselben wird eine Ablaufpumpe benötigt 
  • Ist der Tank waagerecht, muss eine Pumpe verwendet werden, um das Abwasser zu evakuieren
  • Steht der Tank senkrecht und mindestens 50 Zentimeter über der Wasserlinie, kann er durch Schwerkraft entleert werden

Worauf sollte man bei der Benutzung der Bordtoilette achten?

Unabhängig davon, ob Sie sich für eine manuelle oder elektrische Bordtoilette entscheiden, sollten Sie mit Trinkwasser spülen, um eine zu starke Geruchsbildung zu vermeiden. Wer dies nicht tut, spült mit einer Seewasserpumpe, sodass das Wasser aus dem Meer hochgezogen und für die Spülung bereitgestellt wird. Den Unterschied zwischen Salz- und Süßwasser merkt man deutlich. Daher sollten Sie ihrem Geruchssinn vertrauen und sich für eine Variante mit Trinkwasser entscheiden.

Bordtoiletten können schnell verstopfen. Daher sollten Sie niemals andere Gegenstände als Toilettenpapier in das Bord-WC werfen. Zudem sollte nicht zu viel Papier verwendet werden. Alternativ können Sie dies auch in den Mülleimer werfen, um notwendigen Reparaturen vorzubeugen.

Um den Fäkalientank zu leeren, eignet sich eine Fäkalienpumpe an Bord. Dabei sollte man auf die benötigte Förderhöhe und -Leistung achten.

Was sind die häufigsten Fehler bei der Benutzung von Bord-WCs?

  • Der Hebel wurde nicht umgelegt
  • Es wird zu viel Papier verwendet
  • Müll oder Hygieneartikel landen in der Toilette
  • Zu häufiges Pumpen oder Nachspülen Scharfe WC-Reiniger, die der Pumpe schaden können
  • Es wird Salzwasser zum Spülen verwendet

Häufig gestellte Fragen - FAQs

Welche Bezeichnungen für Bordtoiletten gibt es?

Bordtoiletten sind auch als „Wasserklosett“, „Seewassertoilette“ oder „Bootstoilette“ bekannt.

Was darf man in Bordtoiletten nicht entsorgen?

In Bordtoiletten dürfen lediglich Ausscheidungen und Toilettenpapier landen. Müll oder Hygieneartikel haben in den Bordtoiletten nichts zu suchen.